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  Einige Werke
   

Warum es dieses Jahr keine Weihnachtsgeschichte gibt

(Aus dem Tagebuch eines Schreibers)

 7. Dezember

 Noch gut 2 Wochen, dann ist wieder Weihnachten und damit Zeit für eine Weihnachtsgeschichte. Was soll ich nur dieses Mal schreiben? Eine Geschichte aus längst vergangener Zeit vielleicht, die so beginnen könnte.

 In einem kleinen Dorf lebte einst eine junge Dienstmagd namens Anna. Sie arbeitete hart und war bei den Dorfbewohnern für ihre Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft bekannt. Doch ihr Dienstherr, Herr von Falkenstein, hatte andere Absichten. Er machte ihr immer wieder Avancen, die Anna jedoch standhaft ablehnte.

 Verärgert über ihre Zurückweisung, beschloss Herr von Falkenstein, Anna kurz vor Weihnachten bei der Inquisition als Hexe anzuzeigen. Die Anschuldigung war schwerwiegend, und Anna wurde sofort in den Kerker geworfen. Ihr Schicksal schien besiegelt, denn nach dem Weihnachtsfest sollte sie im Folterkeller einer hochnotpeinlichen Befragung unterzogen werden.

 Die Tage im Kerker waren dunkel und kalt, und Anna betete verzweifelt um Rettung. Am Heiligen Abend, als die Glocken zur Mitternachtsmesse läuteten, geschah jedoch ein Wunder. Das Christkind erschien in einer strahlenden Lichtgestalt und befreite Anna aus ihren Ketten. Es führte sie sicher aus dem Kerker und hinaus in die Freiheit.

 Anna war gerettet und kehrte zu den Dorfbewohnern zurück, die sie mit offenen Armen empfingen. Herr von Falkenstein wurde für seine falschen Anschuldigungen zur Rechenschaft gezogen, und Anna konnte das Weihnachtsfest in Frieden und Freude feiern.

  

10. Dezember 

Die Geschichte von Anna werde ich nicht mehr weiterverfolgen. Noch mehr Zeit darin investieren, wäre nicht ratsam, da ich keine Idee habe, wie ich den Text erweitern könnte.

Es muss eine andere Geschichte her. Vielleicht etwas von einer modernen Influencerin.

 In einer glitzernden Welt voller Kosmetik und Schönheit lebte eine Influencerin namens Clara. Ihr Leben drehte sich um Make-up-Tutorials, Produktbewertungen und das perfekte Selfie. Jeden Tag verbrachte sie Stunden damit, ihr Aussehen zu perfektionieren, um ihren Followern die neuesten Trends zu präsentieren.

Kurz vor Weihnachten erhielt Clara eine Einladung zu einer großen Feier mit ihren Fans. Doch wenige Tage vor dem Fest bekam sie einen schlimmen Hautausschlag, der ihr Gesicht entstellte. Keine Menge an Schminke konnte das verbergen. Verzweifelt und traurig entschied sie, zu Hause zu bleiben und die Teilnahme an der Feier abzusagen.

Am Heiligen Abend klopfte es plötzlich an ihrer Tür. Ein gestrandeter Reisender, der in der Kälte Schutz suchte, stand vor ihr. Sein Name war Lukas. Er sah Claras entstelltes Gesicht, doch es interessierte ihn nicht. Stattdessen erkannte er ihre innere Schönheit und die Wärme in ihrem Herzen.

Clara und Lukas verbrachten den Heiligen Abend zusammen. Sie erzählten sich Geschichten, lachten und genossen die einfache, aber herzliche Gesellschaft des anderen. Für Clara war es das schönste Weihnachtsfest seit ihrer Kindheit. Sie erkannte, dass wahre Schönheit von innen kommt und ihre Berufung vielleicht nicht darin lag, äußere Perfektion zu verkaufen, sondern echte Verbindungen zu schaffen und Menschen zu inspirieren.

  

15. Dezember 

Auch mit der neuen Geschichte kann ich mich nicht anfreunden. Als Weihnachtsgeschichte finde ich sie nicht geeignet. Das wahre Leben ist viel anders, und bei einer Weihnachtsgeschichte sollte es doch um das wahre Leben gehen. Wo ist Stift und Papier? Her damit, ich werde noch eine kurze Geschichte schreiben.

 Es war einmal ein unscheinbarer Mann namens Jakob, der in einem kleinen Dorf lebte. Jakob war bekannt für seine Hilfsbereitschaft und seine Fähigkeit, Probleme zu lösen, ohne dass man ihn darum bitten musste. Er war derjenige, der die kaputten Zäune reparierte, die Schneemassen von den Gehwegen schaufelte und den älteren Dorfbewohnern half, ihre Einkäufe nach Hause zu tragen. Doch trotz all seiner Bemühungen wurde Jakob oft übersehen. Die Dorfbewohner nahmen seine Hilfe als selbstverständlich hin und bedankten sich selten bei ihm.

Jakob war ein bescheidener Mann und verlangte nie Anerkennung für seine Taten. Doch tief in seinem Herzen fühlte er manchmal den Schmerz der Unsichtbarkeit. Besonders zur Weihnachtszeit, wenn die Menschen um ihn herum fröhlich feierten und Geschenke austauschten, fühlte er sich einsam und unbeachtet.

An einem besonders kalten Weihnachtsabend lag Jakob schwer krank in seinem Bett. Er hatte sich eine schlimme Erkältung zugezogen, als er den ganzen Tag damit verbracht hatte, den Schnee von den Gehwegen zu räumen. Seine Kräfte schwanden, und er fühlte sich schwächer als je zuvor. Während er in seinem Bett lag und die festliche Musik von draußen hörte, überkam ihn eine tiefe Traurigkeit.

Plötzlich erschien ein sanftes Licht in seinem Zimmer. Jakob öffnete mühsam die Augen und sah drei wunderschöne Engel vor sich stehen. Sie lächelten ihn liebevoll an und einer von ihnen sprach: „Jakob, du hast dein Leben damit verbracht, anderen zu helfen und Gutes zu tun. Nun ist es an der Zeit, dass du die Anerkennung und Liebe erhältst, die du verdienst.“

Die Engel hoben Jakob sanft aus seinem Bett und trugen ihn in ein wundervolles Land, das von einem warmen, goldenen Licht durchflutet war. In diesem Land wurde jeder gesehen und geschätzt. Die Menschen dort begrüßten Jakob mit offenen Armen und dankten ihm für all die guten Taten, die er in seinem Leben vollbracht hatte. Sie erzählten ihm, wie sehr sie seine Hilfe geschätzt hatten, auch wenn sie es ihm nie gezeigt hatten.

Jakob fühlte sich zum ersten Mal in seinem Leben wirklich gesehen und geliebt. Die Engel erklärten ihm, dass er nun in diesem Land bleiben könne, wo er nie wieder unsichtbar sein würde. Jakob lächelte und fühlte, wie die Last der Einsamkeit und des Schmerzes von ihm abfiel.

Von diesem Tag an lebte Jakob glücklich in dem Land der Engel, wo er für immer gesehen und geschätzt wurde. Und die Dorfbewohner, die ihn einst übersehen hatten, erinnerten sich an ihn und begannen, die kleinen Gesten der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft in ihrem eigenen Leben zu schätzen und zu ehren. So verbreitete sich Jakobs Geist der Güte und Liebe weit über die Grenzen des kleinen Dorfes hinaus und brachte Licht und Wärme in die Herzen vieler Menschen.

  

19. Dezember 

Die letzte Geschichte ist dann doch etwas länger geworden, aber vielleicht ist sie für Weihnachten zu traurig. Ich sollte vielleicht dieses Jahr von Weihnachten schreiben, wie es in der Zukunft sein könnte. Ja, Zukunft, ein paar Tage sind doch noch hin bis Weihnachten. Da müsste ich doch eine Weihnachtsgeschichte fertigbringen.

 Es begab sich zu einer Zeit, als die Erde von drei mächtigen Diktaturen beherrscht wurde: den USA, Russland und China. Diese drei Weltmächte standen in einem ständigen Konflikt miteinander, jeder versuchte, die anderen zu übertrumpfen und die Welt zu dominieren.  Die Menschen lebten in Angst und Unsicherheit, während die Mächtigen ihre Kriege führten.

Eines Tages entdeckten Forscher in den Tiefen des Internets eine digitale Prophezeiung.  Diese Prophezeiung sprach von einem Herrscher, der zur Erde kommen würde, erschaffen durch zwei Komponenten, genannt Ei und Sperma.  Die Besonderheit dieses Herrschers, das eigenständige Denken würde er den Menschen lehren.  Diese Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer und erreichte die Ohren der drei Diktatoren.

Sofort begannen die USA, Russland und China, nach diesem prophezeiten Herrscher zu suchen.  Sie durchkämmten die Welt, setzten ihre besten Wissenschaftler und Spione ein, um den geheimnisvollen Herrscher zu finden.  Doch die Suche führte zu immer größeren Spannungen und schließlich zu einem verheerenden Krieg, der die Weltmächte bis zum letzten Mann vernichtete.

Inmitten dieses Chaos blieb ein kleines, unentdecktes Völkchen in den Tiefen des Amazonas unberührt.  An einem heißen Tag Ende Dezember wurde in diesem abgelegenen Dorf ein Junge geboren.  Seine Eltern nannten ihn Amaru.  Schon von klein auf war Amaru anders.  Er stellte Fragen, die niemand beantworten konnte, und zeigte eine Weisheit, die weit über sein Alter hinausging.

Amaru fühlte sich oft hin- und hergerissen.  Obwohl er als Junge geboren wurde, fühlte er sich manchmal mehr als Mädchen.  An anderen Tagen fühlte er, dass er weder das eine noch das andere war. Mit dieser inneren Zerrissenheit hielt er seine Eltern und die Dorfbewohner in Atem, doch sie liebten ihn bedingungslos und unterstützten ihn in seiner Suche nach Identität.

 Als Amaru heranwuchs, begann er, die Menschen um sich herum zu lehren. Er zeigte ihnen, wie wichtig es ist, selbstständig zu denken und die Welt mit offenen Augen zu betrachten. Er lehrte sie, dass Liebe und Mitgefühl die wahren Werte des Lebens sind, und dass jeder Mensch, unabhängig von Geschlecht oder Herkunft, wertvoll ist.

Amaru Weisheit und Liebe verbreiteten sich schnell unter den Überlebenden der großen Katastrophe.  Sie erkannten, dass die alten Machtstrukturen und Kriege sinnlos waren und dass die wahre Stärke in der Einheit und dem gegenseitigen Respekt lag.

So wurde Amaru zu ihrem Herrscher.  Er brachte den Menschen bei, selbstständig zu denken und die Liebe in den Mittelpunkt ihres Lebens zu stellen.  Und obwohl er selbst oft mit seiner Identität kämpfte, fand er Frieden in der Erkenntnis, dass es nicht darauf ankommt, was man ist, sondern wer man ist.

Und so lebte Amaru glücklich und zufrieden, umgeben von Menschen, die ihn liebten und schätzten.  Die Welt hatte sich verändert, und die Prophezeiung hatte sich erfüllt.  Amaru hatte gezeigt, was wirklich im Leben zählt: Liebe.

Die Liebe war es auch, die dafür sorgte, dass das Völkchen im Amazonas und damit die neue Erdbevölkerung größer und größer wurde.

  

23. Dezember

 Alle Geschichten habe ich jetzt mehrmals gelesen und offen gesagt, keine davon halte ich für eine würdige Weihnachtsgeschichte.

Dafür, dass es in diesem Jahr von mir keine Weihnachtsgeschichte gibt, habe ich mich entschlossen, aus meinem Tagebuch die entsprechenden Eintragungen, wie es dazu kam, hier offenzulegen.

 (RLuKI)

Tagebuch

     
    Das Leben ist schön

Und wenn die Zeit
noch so deprimierend ist

und wenn die Möglichkeiten
sich zu treffen immer weniger werden

und wenn das Wetter
für die Sintflut probt

und wenn alle nur die Unterschiede betonen
statt das Verbindende

und wenn es scheint
das Leben ist leben nicht mehr wert

dann ist der Schein
durch und durch falsch

das Leben ist schön
wenn wir nur wollen
ist es schön
schöner kann nichts anderes sein
     
    Stimme weg

Stimme weg
aber sonst alles in Ordnung
jetzt kann ich nichts mehr ändern
jammern und große Reden schwingen
da geht jetzt nicht mehr

meine Stimme ist weg
in den Briefkasten
habe ich sie geworfen
und in einigen Wochen
wird sie ausgezählt
und dann irgendwann
habe ich wieder eine Stimme
die kann ich dann behalten
oder ich gebe sie ab
und wieder ist sie dann weg
     
 

 

Sterb'n                                                                               

                                                                                               Audio (hier klicken)

I bin jetzt achtasieb'zg Johr und i hob nia aufpasst was g'sund is füa mi. I hob nua imma des g'macht wos guad do hod. I hob drunga Bier, Wein und Schnaps und natürli hob i imma g'raucht. Aus mein Leb'n hob i ned imma des beste g'macht und and're dobei in Dreg einedunkt und des wois i ned erst seit gestern, doch jez hob i koi Zeid mehr, jez lieg i in dera kloin Kammer. Vom Bett aufsteh' des konn i nimma und i wois ned soll i woina oda jammern. Vier moi am Dog kummt a Schwesta, de hoid mi dann aus'm Dreg und wenn se ma z'wischn de Boina greift, dann rührt se bei mir nix mehr, nua ab und zua denk i dann dobei an Gestern. Mei Frau, de schaut scho seid Dog'n nimma rei zua mia, wei zum Sog'n ham mia uns nix mehr. I wois, das se de Nachbarn da'zählt, dass i sie abgrunddieaf haß, oba des is mia jez ollas ganz egal wos se üba mi da'zählt, weil i hob jez ganz and're Soch'n de füa mi zähl'n. Domois im Kriag an da Ostfront, mia ham Russ'n da'schoss'n, de se scho längst ergeb'n ham. Nia hob i jemois mid jemand d'rüber g'redt und mei ganz' Leb'n lang hot se des Buid oiwei wieda g'meldt. De Kinda de kemma und ma merkt ganz genau, das es erhna lästig is und wenn's wos sog'n, dann, dass scho wieda werd. Jez lasst ma doch mei Ruah, wei i stirb seit Woch'n und i wois bis heid ned wia ma des duat. Im Krankenhaus ham's me entlass'n, da Doktar hod blos g'sogt das a nix mehr doi ko und dass jez an's sterb'n geht. I erinna mi, das i amoi über's sterb'n g'les'n hob, dass ma sterb'n kann wia a Held, oda wia a Feigling. Jez wois i das des nur Sprüch' war'n, wei jez wois i, sterb'n duat ma nua alloi. Des Krankenbett des is mei Gruft, i bin scho seit Woch'n dod, oba des sterb'n ziagt se und ziagt se. I hob scho seit 10 Dog nix mehr gess'n, nua an Vermouth den schütt i in mi eine, a wenn i ned vui davon behoid'n ko, und du schleichst nua imma um mi rum. Jez bleib' hoid amoi steh und nimm' mi mid, wei i hoid des nimma aus, de Schmerz'n de ko i ertrog'n, oba owei de Angst, wei i wui doch no ned dod sei, doch i wois du laßt ned mid dir hand'ln, deshoib bleib jez endlich steh und lass mi mid dir geh.

 
 

Hoidme

                                                                                                    Video (hier klicken)

Hoid me

ganz fest in deine Arm

hoid me

i hob so vui Angst

das me de schwarze Noacht fangt

und i bin alloi

und koi Ton dringt durch des Schwarze

von dir und mir

und i ko ned hearn

wia du mir an Mut zuasprichst.

Hoid me,

brauchst nix song,

brauchst gor ned vui doi

i bin scho vui ruhiger

wenn i merk

i bin in deine Händ.

Hoid me,

hoid me

ganz nah an dir

 
 

Weg von hier

 

Weg

nur weg von hier

besondere Ansprüche

habe ich keine

alles was ich will

nur weg von hier

wo jeder sich seine eigene Wahrheit richtet

aber dafür die Hand zum Eid

strickt unten lässt.

 

Ich kann mich gar nicht erinnern

wann dies alles begonnen hat

schleichend kam es irgendwie übers Land

ganz heimtückisch hat es sich

überall festgesetzt

und jetzt wo es nicht mehr zu übersehen ist

will ich nur weg

weg

einfach nur weg von hier.

 
 

Naheliegend

 

Es ist naheliegend

und doch unerreichbar

die Vorstellung

überall auf der Erde

könnte Frieden herrschen

 
 
 

 
   
 

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